|  |  "Wir gründen eine AG für unser Viertel
  gegen die Verfestigung der offenen Koffeinszene"
 
 30-40 Leute fanden sich um 11 Uhr vor der Flora ein, um endlich 
              einmal konstruktive Stadtteilpolitik zu machen. Gemeinsam ging es 
              zur STEG, um dort - ganz nach dem Vorbild ähnlicher STEG-Gremien 
              - die "AG zur Verlagerung des Gewerbehofs" zu gründen...
 
 
 Die STEG begleitete die Gründung nicht unbedingt konstruktiv. 
              Bereits im Erdgeschoss weigerte sich der Pförtner zunächst, 
              die AG-GründerInnen zur STEG vorzulassen. Als der sechste Stock 
              schließlich erreicht war, fand die Gründung auf dem Flur 
              statt: Die STEG weigerte sich beharrlich, den AG-GründerInnen 
              die Pforten zu ihren Räumlichkeiten zu öffnen. Während 
              die AG gegründet wurde, fand sich ein großes Polizeiaufgebot 
              im Erdgeschoss ein. Vor der Tür wurde eine Frau ohne ersichtlichen 
              Grund zur Personalienfeststellung kurz festgenommen.
 Im Anschluss liefen die Flora-UnterstützerInnen zum Gewerbehof 
              im Schulterblatt, um die erste Maßnahme der neu gegründeten 
              AG einzuleiten: Die Verlagerung des Gewerbehofes Schulterblatt, 
              um die AnwohnerInnen vom Problem der Verfestigung der Koffein-Szene 
              im Schulterblatt zu befreien, sowie die Schaffung eines Sozialraumes 
              für Suchtgeschädigte... Auf einem Schild 
              waren die Hilfsangebote für die Koffeinabhängigen zu lesen, 
              Flugblätter wurden verteilt, es gab einen Redebeitrag 
              zum Hintergrund der Aktion, dann ging es zurück zur Flora.
 
 Den Hintergrund der Aktion erläutert der Flora-Aktivist Alexander:
 
 "Uns ging es mit der Aktion darum, aufzuzeigen, wie hier im 
              Viertel und in den Medien die Anwesenheit von bestimmten Gruppen 
              zum Problem gemacht wird: Das Verhalten von Einzelnen wird maßlos 
              übertrieben dargestellt du auf alle Menschen dieser Gruppe 
              übertragen oder es werden Geschichten schlichtweg erfunden 
               so wie das in den letzten Jahren immer wieder mit der Drogenszene 
              geschehen ist. Jetzt sind wir soweit, dass die Gewerbetreibenden-Lobby 
              "Standpunkt Schanze" öffentlich fordert, dass der 
              Fixstern aus dem Schulterblatt verschwinden soll, weil eine Drogenhilfeeinrichtung 
              nicht in eine schicke Einkaufsstraße passt.
 
 Wenn wir heute das Ganze umgedreht haben und die Yuppies zum Sündenbock 
              gemacht haben, so war das natürlich nicht ganz ernst gemeint, 
              sondern sollte zeigen, wie diese Hetze funktioniert. Genauso wie 
              nicht die DrogenkonsumentInnen das Problem sind, sondern die Drogen-Verbots-Politik 
              des Senats, so sind auch nicht Yuppies selbst das Problem, sondern 
              die Aufwertungspolitik der Stadt und die damit verbundene Ausgrenzung 
              und Vertreibung von allen, die nicht mal ihre Meinung sagen können.
 (Setzer-Kommentar: Mensch Alex!! Die obige Gleichsetzung von 
              DrogenkonsumentInnen und Yuppies als funktionalisierte Spielbälle 
              einer Umstrukturierungs- Aufwertungspolitik stimmt nicht. Denn schließlich 
              sind die "Yuppies" die treibenen Kräfte, denen die 
              Stadt und der Senat dankend folgen.)
 
 Dass wir unsere AG heute vor dem Büro der STEG gegründet 
              haben, liegt daran, dass die STEG, ganz aktiv dabei mitspielt, die 
              Anwesenheit der Drogenszene zum Problem zu erklären und die 
              Aufwertung des Schanzenviertel zu forcieren. Durch die Gründung 
              oder Förderung von ganz bestimmten AGs, macht die STEG 
              hier im Viertel Stimmung  und tut dabei so als wolle sie nur, 
              dass alle mal ihre Meinung sagen können."
 
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