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Wagen hielten und die Polizisten kamen direkt auf uns zu. Wir flüchteten in einen Eingang und versuchten, innerhalb des Hauses und im Hinterhof Verstecke zu finden. Wir fanden Zuflucht in einer Toilette, doch die Polizisten verfolgten uns bis dorthin. Mit erhobenen Händen kamen wir aus der Toilette, doch sie prügelten wüst auf uns ein. Völlig wehrlos wurden wir im Spießrutenlauf die Treppen heruntergeprügelt, wobei von links und rechts Schläge auf uns niederprasselten. Der dritte Demonstrant wurde von den Bullen die Treppe runtergestoßen, schlug mit dem Kopf auf die Treppenstufen. Da er nicht mehr aufstehen konnte, zerrten sie ihn hoch, traten auf ihn ein und warfen ihn wieder die Treppe hinunter. Er blutete sehr stark am Kopf. So erreichten wir den Hauseingang."

23.30 Uhr - Am Kottbusser Tor wurde durch ein von der Polizei nach langem Drängen herausgerücktes Megaphon eine Durchsage gemacht, die Straßen zu verlassen und vor dem Mieterladen zusammenzukommen, um von dem Gespräch mit der Einsatzleitung zu berichten. Ca. 100 Leute versammelten sich am und im Mieterladen. Hier wurde diskutiert, wie es weitergehen sollte. In die Diskussion stürmten drei bis vier Leute, die von aufgeregten Beamten verfolgt wurden. Der Laden war mit ca. 100 Leuten völlig überfüllt. Panik brach aus als Mannschaftswagen auftauchten. Die Beamten verlangten unter wüsten Beschimpfungen, einen angeblichen Steinewerfer herausholen zu können. Ihnen wurde gesagt, sie sollten eine sinnlose Konfrontation vermeiden. Jetzt griffen sie sich vor Augenzeugen einen völlig Unbeteiligten vor dem Laden und führten ihn ab. Sofort wurde versucht, den Zugführer ausfindig zu machen, um diesen Mann wieder frei zu bekommen. Ein Verantwortlicher vor Ort konnte nicht ausfindig gemacht werden.

Es wurde versucht und erreicht, daß die Mannschaftswagen abzogen, aber sie nahmen den Verhafteten mit. Daraufhin fuhren vier Vertreter der BI SO 36 hinterher, wurden bei einer weiteren Kontaktaufnahme von Beamten angerempelt und mit Prügeln bedroht. Sie suchten zum dritten Mal den Einsatzleiter auf. Es wurde vereinbart, nachdem eine Freilassung des Verhafteten nicht erreicht werden konnte, daß die Polizei von 1.15 bis 1.45 abzieht um eine Beruhigung zu ermöglichen. Stattdessen begann um 1.15 Uhr die schwerste Konfrontation am Oranienplatz. Damit waren jegliche Vermittlungsversuche gescheitert.

"Um 23.30 Uhr gingen wir zum Mieterladen, um einen Überblick zu bekommen. Hier hörten wir, daß es angeblich laut Polizeifunk keinen Einsatzleiter mehr gäbe und jede Wanne für sich Entscheidungen treffen und handeln sollte, auch, daß die Polizisten das Slainte auf der Oranienstraße mit Tränengas beschossen. Um uns zu vergewissern, gingen wir zum Erkelenzdamm. Plötzlich schrie jemand "die Bullen" und dann waren sie auch schon da. Wir flüchteten zurück Richtung Mieterladen, um den anderen Bescheid zu sagen. Wir quetschten uns an einem Telefonkasten vorbei, dabei kam einer zu Fall. Ich sah, wie auf ihn eingeschlagen wurde. Die Polizisten waren dicht hinter mir. Es gelang mir, den Mieterladen zu erreichen. Ich schrie "die Bullen!', dann sah man auch schon vor den Fensterscheiben behelmte Polizisten Anstalten machen, den Laden zu stürmen. Zwei, die an der Tür standen, offensichtlich sehr aggressiv, wollten sich mit ihren Schildern Eingang verschaffen. Nach einem Gerangel war die Tür wieder zu, dann ging die Scheibe der Tür zu Bruch. Inzwischen prügelten mehrere Polizisten vor dem Laden auf mehrere Personen ein. Dann ging jemand raus, um mit

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