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lch beobachtete einen Fall, wie eine Wanne anhielt, die Mannschaft hinten heraus sprang und auf einen Hauseingang zurannte. Die Herumstehenden stoben auseinander, wahrscheinlich sind ein oder zwei Leute in den Hinterhof gelaufen. Jedenfalls dauerte es eine ganze Weile, bis eine Frau, gestützt von einem Mann, weinend und sich den Kopf haltend herauskam. Einige Sekunden später kamen die Polizisten geschlossen und in einer Art Marschschritt aus dem Eingang heraus und stiegen in ihre Wannen."

"Als wir vor der Oranienstr. 173 unseren Wagen parkten, fielen direkt neben uns zwei bis drei Rauchbomben und wir flüchteten sofort in den Hauseingang. Weiter geschah jedoch nichts. Wir gingen auf einige Demonstranten zu und informierten uns. Plötzlich kamen vom Heinrichplatz fünf bis sechs Wannen auf uns zugefahren. Sie hielten kurz vor der Menge, stürmten mit Schildern und Schlagstöcken. Es entstand Panik. Wir rannten auseinander und ich wurde von einem Polizisten verfolgt. Ich blieb sogleich stehen und stellte mich, weil ich fürchterliche Angst hatte. Ich bekam sofort das Schild ins Gesicht und fiel auf die Erde. Im gleichen Augenblick tauchten drei weitere Polizisten auf, die auf mich eintraten. Unter weiteren Faust- und Knüppelschlägen wurde ich zum Einsatzwagen gebracht, mit mir eine weitere Frau und ein Mann. Im Einsatzwagen machte sich die Polizei einen Spaß daraus, sich auf uns fallenzulassen und uns dabei soviel Schmerzen wie möglich zukommen zu lassen.

"Als ich das Oranienstübel verließ, sah ich auf der Straße eine aufgeregte hin- und herlaufende Menschenmenge und zwei quer über die Straße gestellte Personenwagen, die eine Art Straßenbarrikade bildeten. Hierdurch vergrößerte sich meine Furcht und ich lief schnell über die Straße in einen dunklen Hauseingang. Während ich noch versuchte, einen zu gewinnen, lief die erste Kette von Polizisten an mir vorüber. Ich geriet in Panik. Ich lief über die Straße und geriet zwischen die erste und zweite Polizeikette. Die Polizisten verständigten sich durch Zurufe, liefen auf mich zu und schlugen mich mit mehreren Knüppelschlägen zu Boden. Dabei schlugen sie auch auf meine Brille, so daß diese zu Boden fiel und die Gläser zerbrachen. Als ich dann fest im Polizeigriff war, bat ich die Polizisten, wenigstens noch das intakte Brillengestell aufheben zu dürfen. Sie reagierten nicht, sondern einer der Beamten trat absichtlich noch einmal auf das Gestell, so daß es zerbrach. Ich wurde zur Wanne gebracht und hineingestoßen. Ich mußte mich auf den Boden setzen. Daraufhin wurden mir Handschellen angelegt. Einer der Beamten schrie: "Einen Mucks und wir schlagen dich zusammen!"

"Vom Görlitzer Bahnhof fuhren wir über die Oranienstraße Richtung Prinzenstraße. Höhe Prinzenbad stoppten uns fünf bis sechs Wannen, die Polizisten rissen unsere Wagentür auf, wir wurden in der bekannten Art und Weise durchsucht. Die gründliche Durchforstung unseres Autos brachte zwei Kleinpflastersteine zutage. Dieses reichte zur vorläufigen Festnahme und Verdacht auf Landfriedensbruch aus."

"Um 22.30 Uhr befand ich mich am Heinrichplatz in einer Gruppe von Demonstranten. Es kamen mehrere Polizeieinsatzfahrzeuge, aus denen die Polizisten heraussprangen und sofort auf die flüchtenden Demonstranten einprügelten. Ich flüchtete. In der Manteuffel- Ecke Naunynstraße sammelten sich ca. fünfzehn Leute, die abwarteten, was passierte. Unmittelbar danach sahen wir Blaulicht aus der Waldemarstraße kommen, die

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