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Fünfertrupps von Bullen liefen herum, natürlich in voller Kampfkleidung. Kurz vor halb eins wollte ich mit der U-Bahn nach Hause fahren. Züge fuhren noch, sie hielten aber nicht. Ein paar Leute saßen auf der Treppe, die in der Mitte des Platzes zur Hochbahn führt. Sie waren eingeschlossen. Überall standen Polizisten, die niemand dort stehen ließen, wo er stand. Ich mußte nach Hause laufen."

"Ungefähr um ein Uhr kam ich auf den Heinrichplatz. In diesem Moment war der Platz ruhig, aber innerhalb weniger Minuten war er plötzlich voller Leute und Polizisten. Ich sah nur noch Blaulicht. Drei bis vier Polizisten liefen mit Knüppeln auf mich zu. Aus mir unerklärlichen Gründen ließen sie mich unbeachtet und fielen über einen jungen Mann her. Einige Polizisten hielten ihn fest, andere schlugen mit Knüppeln auf ihn ein und zwar vornehmlich ins Gesicht, das sie ihm völlig zerschlugen. Ich sah das Blut spritzen. Ich lief entsetzt fort."

"lch war an der Ecke Oranien-, Adalbertstraße. Ich drehte mir gerade eine Zigarette, an das GeIänder gelehnt. Gerade als ich sie mir anzünden wollte, wurde ich von einem Schild, dahinter ein Bulle, zur Seite geschubst. 'He, he, was soll denn das?' sagte ich. Darauf wurde ich angebrüllt, ich solle verschwinden: 'Hau ab, sofort!' Ich drehte mich um und wollte gehen. In dem Moment kriegte ich eins mit dem Knüppel über den Kopf, mit dem Schild wurde ich nach vorn geschoben, so daß ich in hohem Bogen über die Straße flog. Langsam rappelte ich mich auf, versuchte aufzustehen. In dem Moment bekam ich noch ein Ding mit dem Gummiknüppel. Als ich schreiend und schimpfend aufstand, um mich rum nur Bullen, zerrte mich eine Hand an den Straßenrand. Da merkte ich erst einmal, was passiert war. Ich blutete wie verrückt. Jemand, der das Ganze beobachtet hatte, fuhr mich mit dem Auto ins Krankenhaus."

"ln der Nacht vom 15. zum 16. Dezember beobachtete ich vier etwa 30jährige Männer, die mitten in einer vor der Berliner Bank am Kottbusser Tor stehenden Gruppe von abwartenden, völlig friedlichen Leuten eine Auseinandersetzung begannen. Dabei schlugen sie auf einzelne Personen in sehr brutaler Weise ein. Von einem Fotografen wurde eine Polizeigruppe samt Fahrzeug herbeigeholt, übrigens fand diese Schlägerei in Sichtweite von den vor Aldi stehenden Bullen statt, die sofort auf zwei von den vier Typen zugingen. Diese ließen sich willig mitnehmen und wurden in eine Wanne verfrachtet. Eine Stunde später, auf meinem Weg nach Hause, sah ich zufällig den Bullenwagen, der die zwei Typen aufgenommen hatte, am Oranienplatz, wo sich mehrere Gruppen von ebenfalls abwartenden Leuten aufhielten, halten. Aus dem Wagen stiegen diese zwei Männer, die sich dann auf die Gruppen zubewegten und auf die gleiche aggressive Art vorgingen, dabei aber keine Wirkung hatten. Ich bekam den Eindruck, daß die Polizei mit diesen Provokateuren gemeinsame Sache machte."

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