Achtung, aufgepasst, wenn ihr an Weihnachten zu einem knusprigen Entenbraten eure Freundlnnen über Telefon einladet, denn die BAW könnte dies evtl. als radi-Redaktionstreffen aus legen.Vertrauen wir auf die heissen Informationen, die der Spie gel seinen Lesern und Leserinnen vor einigen Wochen zum Frass hingeworfen hat, dann heisst die radi nämlich nicht radi, sondern Ente, zumindest an jenem Herbstwochenende beim "Big Bang in Wanderath", so übertitelte der Spiegel nämlich seine Story zur plastischen Beschreibung des Lauschangriffs. (Glücklicherweise müssen wir nicht alleine auf den Spiegel bauen, auch die Kon kret berichtete von der Taufe durch die BAW) Wir nehmen den Vorschlag der BAW auf und haben die Ente als unser zukünftiges Maskotchen auserkoren (sonst wären wir ja auch ein schlechter Verein) und gleich unsere Titelseite entsprechend gestaltet. Die Einschusslöcher oberhalb der Ente symbolisieren die BAW Schüsse von 1986 und jetzt vom 13.6.95 hättet ihr das erraten?

Nun aber tach auch alle zusammen.Tja, noch zur letzten Aus gabe im April '95 haben wir es uns an dieser Steile glattweg ge spart, das Wort an euch zu richten.Auch in der Nr.151 konntet ihr nur einige dürre Wörtchen von uns vernehmen.Beides stiess auch intern nicht auf einheilige Begeisterung, aber so war das halt, die Worte waren uns schlichtweg im Produktionsstress der Worte abhanden gekommen.Und heute?Ja, heute ist alles an ders geworden.Konnten wir uns bei den Nummern zuvor nicht mal mehr sicher sein, ob diese Seite nicht einfach desinteressiert überschlagen wird, oder ob du (jaja, genau du bist gemeint) dir diese Zeitung überhaupt besorgen wirst, so hat sich dies mit dem staatlichen Showdown am 13.6. tüchtig gewandelt.Es dürfte wohl keine Übertreibung sein, dass fast alle, die sich diese radi kal-Ausgabe besorgt haben (wir begrüssen an dieser Stelle all diejenigen, die sich erstmals oder nach etlichen Jahren wieder dieses Heft zu Gemüte führen) natürlich voll (kritischer, skepti scher, euphorischer, neugieriger) Erwartung genau auf diese er sten Seiten starren werden.Aber es hat ja auch mal wieder lange gedauert, zu lange, bis ihr diese radi in euren Händen haltet.

Mit dem grobangelegten Angriff gegen die linksradikale und feministische Szene im Juni des Jahres hat die Bundesanwalt schaft dafür gesorgt, die radikal in der Linken wieder mehr ins Blickfeld zu rücken.Vier Männer sitzen im Knast und werden der Mitarbeit in der "kriminellen Vereinigung" Radikal ange klagt.Mehrere mussten aus demselben Grund von der Oberfläche abtauchen.Drei weitere Genossen mussten verschwinden, weil sie angeblich den im Bau befindlichen Abschiebeknast in Ber lin/Grünau in die Luft jagen wollten.In Weimar werden Antifas nach Paragraph 129a verfolgt, weil ihnen die staatlichen Verfol gungsbehörden vorwerfen, einen Anschlag auf das rechtsradi kale Propagandablatt Junge Freiheit verübt zu haben.Und auch die Repression gegen die Göttinger Antifa (M) geht weiter.Die Linke ist beschäftigt wird beschäftigt.

Währendessen, von der linksradikalen Szene beinahe ungeach tet, beschließt die Bundesregierung den ersten Kriegseinsatz der Bundeswehr, ehemalige linksradikale Straßenkämpferlnnen, zwischendurch PazifistInnen, vom Schlage Joschka Fischers konvertieren zu handfesten Militaristlnnen. Deutsche Tornados fliegen über Bosnien-Herzegowina, um den Einfluß in den 1945 verloren gegangenen Ostgebieten zu sichern. Offene Grenzen für Waffen und faschistische Söldner, um den kroatischen Usta scha-Nachfolgem den Rücken zu decken, offene Grenzen auch, um angebliche PKK-KämpferInnen hopplahopp der türkischen Regierung ans Messer zu liefem.Außen vor dagegen bleiben Arbeiterlnnen und Flüchtlinge aus Osteuropa."Was wollen die hier, wir kommen doch sowieso rüber", scheint die deutsche De vise.

All das und noch einiges mehr wird uns in dieser Ausgabe be schäftigen, aber zunächst werfen wir wir einen

Blick auf den Bauchnabel