Presseerklärung


'Schwarzfahraktion' nach Köln

Leiden, 18 juni 1999

AktivistInnen aus verschiedenen niederländischen Städten veranstalten heute eine große demonstrative "Schwarzfahraktion" nach Köln, wo sie an den Protesten gegen den G8-Gipfel vom 18. Zum 20. Juni beteiligen wollen.

De Zug verläßt Amsterdam um 17:55 Uhr. In Utrecht und Arnhem werden weitere Gruppen zusteigen. Auch in Deutschland werden weitere DemonstrantInnen zusteigen in Emmerich (19:22 Uhr), Oberhausen (20:05 Uhr) und Duisburg (20:12).

Die Aktion wird getragen vom niederländischen "Kollektiv ohne Geld". Das Kollektiv organisierte bereits vor drei Wochen eine erste Schwarzfahraktion zum EU-Gipfel nach Köln. Daran beteiligten sich 80 Menschen. Im Grenzort Emmerich wurde die Reise durch deutsche Polizeikräfte die mit Hundertschaft, Polizeihunden und 2 Helikoptern angerückt waren gestoppt. Das unerwartet brutale Vorgehen der Einsatzkräfte kann allein darauf zurückgeführt werden, daß neue Widerstandsformen schon im Keim erstickt, kriminalisiert und marginalisiert werden sollen. Anders ist es nicht zu erklären, daß italienische, französische, belgische Schwarzfahraktionen toleriert, der Versuch einer ersten Aktion aus den Niederlanden jedoch mit brutaler Polizeigewalt verhindert wird.

Auch diesesmal werden "kostenlose" Züge mit Aktivistinnen aus Frankreich, Belgien, Italien und Großbrittannien(!) erwartet.

Die Aktion des Kollektivs ohne Geld muß in erster Linie verstanden werden als Ausdruck der Forderung nach kostenlosen Personentransport zu internationalen Demonstrationen. In Zeiten von "Globalisierung" und "Neoliberalismus" muß sich auch der Widerstand gegen kapitalistische Ausbeutung über Lohnarbeit vernetzen und weltweit organisieren. Durch zunehmende Privatisierung werden öffentliche Verkehrsmittel unbezahlbar und somit weniger "öffentlich" gemacht. Das Kollektiv ohne Geld widersetzt sich dieser Entwicklung - und fährt kostenlos! Unsere Forderung gegenüber den Bahngesellschaften lautet: kostenlose Züge zu internationalen Demonstrationen gegen soziale Ausschließung und Unterdrückung!

Die Aktion findet statt im Rahmen der gegenaktivitäten zum G8-Gipfel in Köln. Auf dieser symbolträchtigen Zusammenkunft wird das neoliberale Ökonomie-Model einmahl mehr als unausweichliche und natürliche Entwicklung präsentiert. Die ökonomische Globalisierung hat verherende Folgen für Lebensgrundlagen und soziale Verhältnisse weltweit. Vor allem die arm gemachten Länder, die keine Stimme haben beim elitären G8-Gipfel tragen die Folgen von Privatisierung, Marktökonomie und Haushaltskuuml;rzungen. "Wohlwollende" Organisationen wie Internationaler Währungsfonds und Weltbank erzwingen diese Entwicklung - sie ist nicht natürlich, sondern gewollt und geplant. Auf dem G8-Gipfel treffen sich sicher nicht die "Herren der Welt" - diese Sichtweise negiert alle komplexen ökonomischen Zusammenhänge - und es geht vor allem um Symbolpolitiek. Doch gerade hier gilt es anzugreifen. Wir stören das Bild vom sauberen Gipfel. Gipfel stürmen!

Die Aktion richtet sich nicht gegen das Zugpersonal. Auch sie haben schließlich unter den Folgen der Privatisierungen zu leiden. Was die Aktivistinnen betrifft wird es eine gewaltlose direkte Aktion.

Ende Presseerklärung.

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