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Hinterkopf, ging in die Knie. Schützte mit dem Arm meinen Kopf. Schlagstockschläge prasselten nieder. Blut lief in Strömen aus meiner Nase. Ich lag über einer Frau. Der Angriff der staatlichen Prügler war vorbei. Ich weiß nicht, wieviel Schläge ich abbekommen habe. Ich stand auf, war benommen, hatte weiche Knie. Ich sah, wie vier Demonstranten einen Verletzten wegtrugen. Ich wollte nur noch weg, ins Krankenhaus."

"Ungefähr 2000 Demonstranten stehen in Richtung Adenauerplatz auf beiden Fahrbahnen des Kudamms. Hinter der Kreuzung Fasanenstraße steht eine Polizeikette quer über den Kudamm. Die Demonstranten stehen ca. 50 m weit weg davon. Ein Einsatzleiter fordert per Megaphon auf die Versammlung aufzulösen. Nach ca. 20 Minuten zündet die Polizei eine Tränengaspatrone. Die vorderen Reihen der Demonstranten Iösen sich auf, die Polizeiketten verstärken sich und stürmten plötzlich auf die Demonstranten zu. Da ich beim Weglaufen gestürzt bin, konnte ich von hinten den folgenden Einsatz beobachten. Der sah so aus, daß Zweier- bzw. Dreiergruppen von Bullen sich einzelne Demonstranten aus der weglaufenden Menge herausrissen und systematisch verprügelten und traten. Ich sah, wie einzelne Demonstranten es schafften, wankend wegzulaufen. Ich beobachtete weiter, wie die Bullengruppen auf einzelne Leute einschlugen und eintraten, von ihnen abließen und dann bei anderen Leuten genauso verfuhren."

"Die Polizei hatte auf Höhe der Uhlandstraße eine Sperre gebildet. Es war ruhig. Plötzlich rannten die Polizisten auf Kommando los - ohne vorherige Warnung - und drängten die Demonstranten Richtung Gedächtniskirche. Viele von uns - etwa 50 - wurden in den Burger King, Ecke Meinekestraße, gedrängt. Auf dem Weg dorthin sah ich, wie eine Frau hinfiel und von hinten von drei oder vier Polizisten zusammengeschlagen wurde. Die Frau hatte Prellungen an der Hand, eine große Beule am Kopf und einen Schock."

"Ich wollte zum Zoo laufen, als plötzlich ein Mannschaftswagen gleich hinter mir anhielt. Unmittelbar und ohne Vorwarnung sprangen die Bullen von hinten auf mich zu und prügelten sofort auf meine Schulter ein. Durch die Schläge ging ich zu Boden. Auf dem Boden liegend schlugen und stachen acht Bullen auf mich ein, obwohl ich (auf dem Rücken liegend und meinen Kopf schützend) rief: "Hört uff, ich steh auf!", schlugen und traten sie mir in den Unterleib, in die Rippen und auf den rechten Fußknöchel (Hoden und Knöchel schmerzen stark). Dann wurde ich unter Schlägen in den Mannschaftswagen gezerrt. Sechs BuIlen kamen mit in den Wagen und hörten nicht auf zuzuschlagen. Ich knallte gleich in die Ecke, sogleich fingen sie an mich zu durchsuchen. Einer schlug mit Fäusten in mein Gesicht mit den Worten:"Du Schwein, du Schwein."

"Als die Bullen anfingen zu stürmen, und Panik ausbrach, stürzte ich zu Boden. Jemand riß mich wieder hoch. Ich war jetzt ziemlich am Schluß des Zuges, und die Bullen kamen von hinten und knüppelten los. Ich wurde von mehreren Holzknüppelschlägen an der Schulter getroffen. Ich lief weiter und konnte noch mal in der Menge entkommen. Ich war durch die Schläge benommen und habe das Ganze nicht mehr gecheckt. Irgendwann klappte ich zusammen. Einige Leute trugen mich durch die Bullenketten und riefen einen Krankenwagen, der mich ins Archilles-Krankenhaus brachte."

"Eine Kette von 80 Polizisten stürmte auf die Demonstranten zu. Die meisten ergriffen in wilder Panik die Flucht. Ich versuchte, zusammen mit anderen, die Fliehenden zu beruhigen, was

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