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0.30 Uhr - "Eigentlich auf dem Weg in eine Kneipe. Wir sind von der Adalbertstraße (aus Richtung Kottbusser Tor) gekommen und in die Oranienstraße links in Richtung Oranienplatz eingebogen. In Richtung Mariannenplatz war die Adalbertstraße durch mehrere Wannen gesperrt. Die Bullen sind aus den Wannen raus, um die Straße zu fegen, dazu bildeten sie eine Kette und marschierten los, dabei drängten sie die Leute, welche an der Kreuzung standen, zusammen. Es waren etwa achtzig Leute, die in kleinen Gruppe an der Kreuzung standen. Plötzlich sind die Leute sowie die BuIlen losgerannt, die Wannen hinterher und in Richtung Oranienplatz die Oranienstraße eingebogen. In der nun herrschenden Panik sind wir (mit noch zwei Frauen und vier Männern) in eine Toreinfahrt gerannt, die sofort von einer Wanne versperrt wurde. Wir sind dann über einen Zaun sowie über eine Mauer geklettert und so in den Nachbarhof gelangt. Danach sind wir in den Treppeneingang des Hauses, um uns dort zu verstecken. Aus dem Treppenhaus konnten wir beobachten, daß uns die Bullen bis zum Zaun verfolgten; da man aber mit Schildern und Knüppeln nicht so gut klettern kann, zogen sie sich zurück. Die Haustür war zunächst noch verschlossen; während wir die Treppen raufrannten, knackte jedoch einer das Türschloß und ging hinaus. Er kam aber gleich wieder zurück gerannt, da die Bullen hinter ihm her waren. Wir rannten dann die Treppen weiter hinauf und blieben zwischen dem dritten und vierten Stock stehen, weil es nicht mehr weiterging. Die Bullen waren auch gleich zur Stelle. Wir standen ruhig auf den Treppen, keiner dachte an eine Gegenwehr, viel mehr waren wir der Ansicht, sie würden uns nun festnehmen.

Doch die Bullen begannen uns erst zu beschimpfen: "Euch Schweine müßte man erschießen oder vergasen und dann wahllos mit Schildern und Knüppeln auf euch einprügeln." Wir mußten dann die Jacken öffnen und uns nach Waffen filzen lassen. Bei einem wurde ein Schraubenzieher gefunden. Dann wurden vier Leute die Treppe runtergeschubst unter Zuhilfenahme der Knüppel. Der Rest mußte oben bleiben. Wir sind dann unten angekommen und ein Bulle fing dort ganz hysterisch an zu schreien und brüllte: "das ist er, den habe ich genau erkannt!" Von draußen wurden in der Zwischenzeit Steine gegen die Haustür geworfen, was von den Bullen so kommentiert wurde: "Jetzt schicken wir euch raus und lassen euch von euren eigenen Leuten steinigen." Daraufhin wurde die Tür ein Spalt geöffnet, wobei ein wahrer Steinhagel einsetzte, allerdings dann wieder geschlossen. Dann mußte einer von uns zur Tür gehen, wobei ein Bulle direkt vor ihm stand und ihn zunächst nicht hinausließ. Drei andere Bullen standen hinter ihm und schlugen auf ihn ein mit der Begründung, warum er nicht endlich gehe. Erst als er sagte, daß er wegen dem anderen Bullen nicht rauskönne, wurde er hinausgelassen. Die anderen drei sind auf die gleiche Weise hinausgeprügelt worden. Die oben geblieben sind, warteten bis alles ruhig war, und sind dann abgehauen. Wir haben Verletzungen an den Schultern, Armen, sowie im Gesicht davongetragen, jedoch wagten wir es nicht, einen Arzt aufzusuchen, da wir Angst hatten, doch noch gegriffen zu werden.

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